The Düsseldorf Düsterboys - Nenn mich Musik

Artwork: The Düsseldorf Düsterboys

Artwork: The Düsseldorf Düsterboys

Die Platte „Nenn mich Musik“ hörte ich erstmalig 2019 in einem Secondhandshop in Leipzig, als ich mit Freunden unterwegs war. Eigentlich auf der Suche nach Garderobe, wurde ich zufälligerweise auf andere Weise fündig: eine Musik- Neuentdeckung, die ich seitdem unzählige Male auf und ab gehört habe.

Ich fragte den Ladenbesitzer sofort nach dem Interpreten. Egal, ob ich im Café, in Restaurants oder bei DJ-Auftritten über interessante Tracks stolpere, ich habe mir angewöhnt, die dort anwesenden Menschen nach der Musik zu fragen. Wie oft habe ich schon – nach nicht ergriffenen Gelegenheiten oder fehlendem Shazam-Zugriff und trotz langer Suche – bereut, den/die Interpret*in nicht wieder zu finden. Zudem ist es ein toller Nebeneffekt, über die Musik in Kontakt zu treten, womöglich sogar noch mehr zu erfahren. Die Gesprächspartner sind jedesmal begeistert über mein Interesse und neugieriges Nachfragen.

Die Musik passte perfekt in den dunkel beleuchteten, leicht miefigen, aber gemütlichen Laden. Die Band The Düsseldorf Düsterboys, bestehend aus den Sängern Pedro Goncalves Crescenti und Peter Rubel, die von Edis Ludwig am Schlagzeug und von Fabian Neubauer am Klavier begleitet werden, veröffentlichten 2019 die Platte „Nenn mich Musik“.

Artwork: The Düsseldorf Düsterboys

Artwork: The Düsseldorf Düsterboys

Im ersten Moment würde man die Lieder in die späten 70er Jahre verorten, da durch die Klangästhetik westdeutscher Krautrock vermittelt wird. Der Inhalt ihrer Songtexte macht jedoch hörbar, dass diese vor nicht allzu langer Zeit verfasst worden sind: Sie befassen sich vorwiegend mit der Faszination und Vertrautheit von urig-geheimnisvollen Kneipen, die einen nach einer bereits durchzechten alkohohllastigen Nacht, dazu einladen, sich auf versifften Kneipenhockern festzusetzen und melancholische, tiefgründige Gedanken oder Gespräche geschehen zu lassen. Die Kombination ihrer Themen, die sich zwischen Trägheit, Melancholie, Sehnsucht, Ironie bis hin zu Absurditäten bewegen, lassen sich unterschiedlich deuten, haben aber vorwiegend einen belustigenden Effekt auf den Hörer. Die humoristische Wirkung war ursprünglich gar nicht beabsichtigt, doch laut der Band ein neuer Blick auf ihre eigene Musik.

Insbesondere der Song “Mittendrin” hat meine Faszination aufgrund der doppeldeutigen Wirkung geweckt. Das Lied könnte nicht träger gesungen werden und der Inhalt des Songs ist spärlich, aber es versetzt den Hörer in den Zustand von Zufriedenheit mit einer Prise Schwermut. Dieses Gefühl wird zusätzlich am Ende durch ein wunderschönes Gitarrensolo verstärkt. Doch diese übertriebene Trägheit des Songs ist daher in gewisser Weise auch komisch und belustigend.

Vor allem aber macht die Musik Freude, wenn man sich dem mehrstimmigen Gesang von Peter und Pedro anschließt und mitsingt; als säße man gesellig mit Freunden in einer urigen Kneipe und stimmt zusammen Lieder an ... zumindest geht es mir so ;-)


Meine weiteren Empfehlungen, um einen guten Eindruck für die Musik der Band zu bekommen, sind die Songs Parties, Heiße Kippe, Oh Mama und Kaffee aus der Küche.

 

Oh, Mama

Kaffee aus der Küche

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